Nach über 4.5 Jahren im Einsatz als Jugendarbeiter in Kleinhüningen verlasse ich das Jugendzentrum aufgrund eines internen Wechsels bei JuAr Basel (Jugendarbeit Basel) in die Co-Geschäftsleitung.

Seit dem 1. Juni 2020 war ich mit grosser Freude als Jugendarbeiter bei JuAr Basel im Jugendzentrum Kleinhüningen tätig. Gemeinsam mit Claudia Gunzenhauser hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, mitten im herausfordernden Corona-Jahr ein neues Jugendzentrum aufzubauen und zu eröffnen – zu einer Zeit, als behördliche Anordnungen die Schliessung vieler Einrichtungen notwendig machten.
Ich blicke auf hunderte Begegnungen mit Jugendlichen zurück, die viel Freude, Schweiss, Aufregung und intensive Arbeit mit sich brachten. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zahlreiche Projekte – allen voran der #JugendLiveTalk. Mit diesem innovativen Format gelang es uns während der Corona-Zeit, Jugendliche, die den Kontakt verloren hatten, über Instagram und TikTok zu erreichen und zurück ins Jugendzentrum zu holen. Gleichzeitig konnten wir einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass Jugendarbeit weit mehr als nur Ping-Pong spielen ist. Sie bedeutet Beziehungsarbeit, niederschwellige Gespräche, Beratungen, Auseinandersetzungen, Verhandlungen, Inklusion und das Ermöglichen von Grenzerfahrungen.
Ein besonderes Highlight war der Besuch von Regierungsrat Lukas Engelberger bereits im ersten Betriebsjahr des Jugendzentrums, bei dem er sich den kritischen Fragen der Jugendlichen zur Maskenpflicht in Schulen stellte (siehe Bild unten).

Bild: Regierungsrat Lukas Engelberger wird im Februar 2021 von Jugendlichen in die Mangel genommen und stellt sich den Fragen im Live-Talk
Die Arbeit an der Front mit Jugendlichen ist vielfältig, dynamisch und kaum unmittelbar messbar – auch wenn dies von der Politik oft gewünscht wird. Der tägliche Kontakt mit jungen Menschen fordert uns regelmässig dazu heraus, unser professionelles Handeln zu reflektieren und innovative Ansätze auszuprobieren. Die tatsächliche Wirkung unserer Arbeit zeigt sich häufig erst nach Jahren: etwa dann, wenn Jugendliche, die früher für viel Unruhe und Chaos im Jugendzentrum sorgten, Schritt für Schritt ihren eigenen Weg finden und heute erfolgreich eine Lehre in der Pflege absolvieren. Dann wissen wir, dass unser Ziel erreicht ist.
Jugendzentrum Kleinhüningen weiterhin auf der Suche nach Räumlichkeiten
Ein Ziel konnte während meiner Zeit leider nicht erreicht werden: einen definitiven Standort für das Jugendzentrum im Quartier zu finden. Seit der Eröffnung befindet sich das Jugendzentrum Kleinhüningen in einer Reihe von provisorischen Lösungen. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten gestaltet sich schwieriger als ursprünglich angenommen – trotz der grosszügigen Unterstützung durch die Quartierbevölkerung und die Politik. Aktuell sind die Räumlichkeiten bis Ende September 2025 gesichert; was danach kommt, ist jedoch noch offen. Ich wünsche meinem Nachfolger und dem zukünftigen Team von Herzen, dass diese Odyssee bald ein Ende findet. Ich selbst werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass wir dieses wichtige Ziel erreichen.
Weg und doch noch da
Ich verlasse somit die Frontarbeit mit Jugendlichen und wirke neu im Hintergrund – bleibe aber der Jugendarbeit weiterhin treu. Mein Weg geht innerhalb der Organisation JuAr Basel weiter, denn bereits seit dem 1. Januar 2025 habe ich gemeinsam mit Louise Jordi und Marc Moresi die Co-Geschäftsleitung übernommen. Aufgrund dieser Doppelbelastung und im Sinne einer klaren Rollentrennung verlasse ich nun das Jugendzentrum Kleinhüningen, um mich voll und ganz auf meine Aufgaben in der Geschäftsleitung konzentrieren zu können.
Ich freue mich sehr auf die neuen Herausforderungen und darauf, mich weiterhin auf strategischer Ebene für die Jugendlichen in Basel einzusetzen. Das Ziel bleibt dabei dasselbe wie bisher: Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihre Anliegen sichtbar zu machen.
Vielen Dank allen, die uns auf diesem Weg weiter unterstützen.